Bekanntgabe der Preisträger des Bayerischen Museumspreises der Versicherungskammer Kulturstiftung 2023
Laudatio von Franz Kränzler, Mitglied des Vorstands der Versicherungskammer Kulturstiftung, am 6. Juli 2023, um 11.00 Uhr
im Diözesanmuseum Freising, Domberg 21, 85354 Freising
(Es gilt das gesprochene Wort)
Sehr geehrter Herr Staatsminister Blume,
sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Eschenbacher,
sehr geehrter Herr Dr. Blübaum,
meine sehr verehrten Damen und Herren aus den bayerischen Museen,
Bayern kann stolz sein auf seine reichhaltige und lebendige Museumslandschaft. Insgesamt über 1300 Museen laden dazu ein, lokale Geschichte und Kultur, aber auch überregional bedeutende Sammlungen kennenzulernen. Die meisten dieser Museen befinden sich in nichtstaatlicher Trägerschaft, werden also durch Kommunen, Vereine, Glaubensgemeinschaften oder Privatpersonen betrieben. Sie pflegen, erhalten und vermitteln unser kulturelles Erbe, zu dem so unterschiedliche Dinge wie Dreschflegel und Dampflokomotiven, Maßkrüge und Mammuts, aber auch Klöppelspitzen und Konkrete Kunst gehören.
Die Versicherungskammer Bayern will die Museen bei dieser grundlegenden Kulturarbeit unterstützen und fördern. Dazu hat unsere Kulturstiftung den Bayerischen Museumspreis ausgelobt. Vor 30 Jahren im Jahr 1991 erstmals verliehen, ist er seither eine bundesweit renommierte Auszeichnung innerhalb der Kulturszene geworden. Vergeben wird er alle
zwei Jahre im Rahmen des Bayerischen Museumstags an die bereits genannten nichtstaatlichen Museen.
Der Bayerische Museumspreis wird in zwei Kategorien vergeben:
- ein Preis, dotiert mit 20.000,- €, geht an ein Museum mit haupt- oder nebenamtlich-wissenschaftlicher Leitung
- ein Preis, dotiert mit 10.000,- €, an ein ehrenamtlich geführtes Museum
In diesem Jahr haben sich 30 Museen um den Preis in seinen beiden Kategorien beworben. Sie haben das mit neuen, spannenden und innovativen Ausstellungen, mit der Darstellung ihrer engagierten Museumsarbeit oder auch dem Verweis auf ihre Forschungsarbeit getan. Wir haben uns sehr über die qualitativ hochwertigen Bewerbungen gefreut. Ein herzlicher Dank geht an alle Museumsleiterinnen und -leiter und natürlich auch alle, die sie unterstützen, ob haupt- oder ehrenamtlich engagiert: Sie leisten hier Tag für Tag Bemerkenswertes und sehr viele der Museen, die sich für den Museumspreis beworben haben, wären zweifellos preiswürdig.
Allerdings: Nur jeweils ein Museum der beiden Kategorien kann den Preis erhalten. So musste nach sorgfältiger Abwägung und intensiver Diskussion eine Auswahl getroffen werden. Das ist der Jury – so habe ich mir berichten lassen – nicht leichtgefallen.
Denn die Jury hat sich nicht nur auf die Bewerbungsunterlagen verlassen: Nach einer Vorauswahl hat sie für die finale Entscheidung die Museen ohne Vorankündigung – wo dies möglich war – besucht, um sich vor Ort selbst ein Bild zu verschaffen.
Die Mitglieder des Auswahlgremiums waren:
- der Leiter der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen, Herr Dr. Dirk Blübaum
- Frau Dr. Daniela Sandner vom Bayerischen Landesverein für Heimatpflege
- die Leiterin des 2021 ausgezeichneten Deutschen Medizinhistorischen Museums in Ingolstadt, Frau Prof. Marion Ruisinger
- die Leiterin des 2019 ausgezeichneten Museums Oberschönenfeld, Frau Dr. Beate Spiegel
- und die Kuratorin der Versicherungskammer Kulturstiftung, Frau Isabel Siben.
Nun wollen Sie aber sicher unbedingt wissen, wer die diesjährigen Preisträger sind, und ich möchte Sie nicht länger warten lassen:
In der Kategorie der haupt- oder nebenamtlich-wissenschaftlich geleiteten Museen gratuliere ich dem Holzknechtmuseum Ruhpolding ganz herzlich!
Die Jury begründet ihre Entscheidung folgendermaßen:
Seit Sommer 2021 zeigt das Holzknechtmuseum Ruhpolding seine Dauerausstellung zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Waldarbeit in kompletter Neukonzeption. Die abwechslungsreiche Präsentation der Originalobjekte in Kombination mit thematisch passenden Video-, Audio- und Mitmachstationen spricht alle Sinne an und lädt zum Entdecken ein. Vor allem die stimmigen Hands-on-Stationen des Museums vermitteln eindrucksvoll die körperlich harte Arbeit der Holzknechte einst und die Tätigkeiten des Forstwirts heute. Die barrierefrei zugängliche Dauerausstellung bietet allen Gästen, besonders auch Familien, einen unterhaltsamen und lehrreichen Ausflug in dieses eng mit der Region um Ruhpolding verbundene Gewerbe. Das dazugehörende Freigelände mit den originalen, hier wieder aufgebauten Holzknechthütten aus den umliegenden Bergwäldern ergänzt anschaulich den Museumsbesuch.
Wir gratulieren der Museumsleiterin Frau Dr. Ingeborg Schmid und ihrem ganzen Team sowie dem Träger des Museums, dem Zweckverband Holzknechtmuseum Ruhpolding, sehr herzlich zum Bayerischen Museumspreis 2023!
Nun zur Kategorie der ehrenamtlich geführten Museen: Hier geht der Bayerische Museumspreis 2023 an das Museum Rotes Schulhaus in Rinchnach.
Das 1888 erbaute ehemalige Mädchenschulhaus in Rinchnach, aufgrund seiner Wände aus Sichtziegel auch „Rotes Schulhaus“ genannt, wurde nach langem Leerstand komplett saniert und ist seit 2022 im Erdgeschoss als „Museum Rotes Schulhaus“ wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Das im Obergeschoss wohnende Besitzerpaar will das Museum mit einem abwechslungsreichen Ausstellungs- und Aktionsprogramm als Kulturzentrum und Treffpunkt in der unmittelbaren Umgebung, aber auch darüber hinaus, etablieren. Die vorhandenen Sammlungen, die Objekte zur Schulgeschichte des Hauses wie auch Glasplattennegative einer Münchner Fotografin umfassen, sollen im Rahmen von Ausstellungen in wechselnden Zusammenhängen präsentiert werden, um immer wieder neue Zugänge zu ermöglichen. Besonders ist das Engagement zu würdigen, ein modernes Heimatmuseum zu etablieren, das als offenes Haus für Nah und Fern die Weiterentwicklung und Attraktivität des ländlichen Raums stärkt.
Herzliche Gratulation im Namen der Versicherungskammer Kulturstiftung an Frau Dr. Sandra Schütz und Herrn Johannes Haslinger, die mit ihrem ehrenamtlichen Engagement dem Roten Schulhaus zu neuem kulturellen Leben verhelfen sowie dem als Museumsträger fungierenden Verein Rotes Schulhaus e.V.
Ich bitte Sie alle um Applaus!
Ich darf nun die Träger des Bayerischen Museumspreises 2023,
Frau Dr. Ingeborg Schmid vom Holzknechtmuseum Ruhpolding mit der Konzipientin Dr. Henriette Holz, Herrn Peter Neudert aus dem Gestaltungsteam sowie den 1. Bürgermeister von Ruhpolding, Justus Pfeifer, auf das Podium bitten
und ebenfalls Frau Dr. Sandra Schütz und Herrn Johannes Haslinger vom Museum Rotes Schulhaus sowie den Vorsitzenden des Vereins „Rotes Schulhaus“, Dr. Hermann Wellner!
Und ich bitte auch für ein Foto Herrn Staatsminister Blume und Herrn Dr. Blübaum dazu.