Künstliche Intelligenz im Museum
Die rasanten Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) stellen auch Museen und den Kultursektor vor neue Herausforderungen und Chancen.
Die Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern hat das Thema bewusst aufgegriffen und beschäftigt sich intensiv mit den Auswirkungen und Potenzialen von KI im Museum.
Aktuelles
Potenziale und Risiken von Künstlicher Intelligenz in Kulturinstitutionen
Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz bietet für Kulturinstitutionen zahlreiche Möglichkeiten, birgt jedoch auch Risiken. Ob bei der Erschließung von Sammlungen, der Vermittlung von Inhalten, im Museumsmarketing, der Umsetzung von Vorgaben zu digitaler Barrierefreiheit oder administrativen Aufgaben – KI kann die Arbeit in Kulturinstitutionen erleichtern und bereichern. Diese Entwicklungen sind nicht neu, sondern haben sich bereits vor der Vorstellung von ChatGPT abgezeichnet und sind vielfach bewusst oder unbewusst Teil des Arbeitsalltags geworden. Die derzeitige Entwicklung im Bereich der KI hat jedoch zu einem beispiellosen Interesse an dieser Thematik geführt und die Anwendung einem breiten Publikum ermöglicht.
Zum derzeitigen Stand der Entwicklung bringt die Nutzung von KI jedoch auch rechtliche Ungewissheiten mit sich. So wird bereits mehr Transparenz über die Funktionsweise KI-Systemen von den Datenschutzbeauftragten der Länder gefordert. Weiterhin sind das Urheberrecht, der Datenschutz (EU AI-Act (externer Link, öffnet neues Fenster)) beim Umgang mit persönlichen Daten, auch Haftungsfragen bei Empfehlungen sowie die digitale Barrierefreiheit berührt. Daher ist es wichtig, diese Aspekte vor dem Einsatz sorgfältig abzuwägen und sicherzustellen, dass KI im Museum in einer verantwortungsvollen und ethischen Weise eingesetzt wird.
KI-Chatbots: ChatGPT, Bing & Gemini
Eine wichtige Entwicklung war die Veröffentlichung von ChatGPT (externer Link, öffnet neues Fenster), einem Chatbot, der im November 2022 von der kalifornischen Tech-Firma OpenAI vorgestellt wurde. ChatGPT ist eine generative KI (externer Link, öffnet neues Fenster) und basiert auf einem großen Sprachmodell (LLM), das natürliche Sprache „versteht“ und erzeugt. Es wurde mit einem riesigen Datensatz von Texten aus dem Internet trainiert und kann verschiedene Anfragen und Aufgaben bearbeiten, wie das Verfassen von Texten oder das Beantworten von Fragen. Nutzende können über ein Chatfenster, ähnlich wie in Messengerdiensten wie WhatsApp, mit dem Chatbot interagieren. Dadurch gestaltet sich der Umgang mit KI intuitiv und einfach. Auch andere große Internetkonzerne wie Google, Microsoft und Meta haben eigene generative KI-Modelle entwickelt: Google Gemini (externer Link, öffnet neues Fenster) (ehemals: Google Bard), Meta Llama und Microsoft Copilot (basiert auf ChatGPT)
Seit 2022 haben sich die Qualität und Geschwindigkeit generativer KI rasant weiterentwickelt. Zudem werden KI-Sprachassistenten zunehmend in bestehende Produkte und Geräte integriert, beispielsweise in die Suchmaschinen Bing (externer Link, öffnet neues Fenster) und Google, Office-Produkte und Soziale Medien. Im Februar 2024 wurde zudem der Prototyp eines Smartphones vorgestellt, das ohne sichtbare Apps per KI-Kopilot gesteuert wird. Dadurch wurde die Zugangsschwelle zur Nutzung von Künstlicher Intelligenz weiter reduziert; zum Teil lässt sich eine Nutzung von KI durch die User nicht umgehen. KI hilft dabei, Texte zu verfassen, überarbeiten und verbessern, Präsentationen zu gestalten, E-Mails zu schreiben und zu beantworten, passgenaue Social-Media-Beiträge und -Kampagnen für unterschiedliche Plattformen zu erstellen und vieles mehr.
Anwendungsmöglichkeiten von KI-Chatbots in Museen
KI-Chatbots und Schreibassistenten haben das Potenzial, viele Bereiche, vorwiegend jene, die mit Office-Produkten erledigt werden, zu revolutionieren. Für die Museen bedeutet das, dass KI-Chatbots beispielsweise eingesetzt werden können, um automatisch Texte für Ausstellungen oder Websites zu erstellen, Publikumsfragen zu beantworten oder die Social-Media-Kanäle der Institutionen zu bespielen. Allerdings gibt es auch Herausforderungen und Grenzen bei der Nutzung von KI-Chatbots. Sie können manchmal falsche oder unsinnige Antworten verfassen, die nicht immer leicht zu erkennen sind, sogenannte Halluzinationen. KI kann auch zur Erstellung von Fake News instrumentalisiert werden. Zudem ist unklar, welche Datenquellen für das Training des Sprachmodells verwendet wurden und ob diese datenschutzkonform sind.
KI-Bildgeneratoren


Weiterführende Links und Ressourcen
Links und Literatur
- Toolkit Künstliche Intelligenz und Museen (deutsche Übersetzung) (externer Link, öffnet neues Fenster)
- Webtalk-Reihe „Fluch oder Segen? KI in der Kultur(politik)“ der Kulturpolitischen Gesellschaft (externer Link, öffnet neues Fenster)
- Vorträge der EDV-Tage 2022 „Intelligente Prozesse & KI in Museum und Archiv“ (externer Link, öffnet neues Fenster)
- Vorträge der MAI-lights 2021 zu KI im Museum (externer Link, öffnet neues Fenster)
- Aktuelle Entwicklungen und Analysen des EU AI-Gesetzes (externer Link, öffnet neues Fenster)
Beratung & Zusammenarbeit
Gerne unterstützt die Landesstelle beratend Pilotprojekte zu KI in Museen in Bayern. Sollten Sie Interesse an einem Austausch oder bereits ein konkretes Projekt geplant haben, freuen wir uns auf Ihre Fragen, Anregungen und Erfahrungen!
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