Künstliche Intelligenz im Museum
In den vergangenen Monaten ist das öffentliche Interesse an Künstlicher Intelligenz (KI) stark gestiegen. Diese Entwicklung stellt auch Museen und den Kultursektor vor neue Herausforderungen und Chancen.
Die Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern will diese Entwicklung bewusst aufgreifen und beschäftigt sich intensiv mit den Auswirkungen und Potenzialen von KI im Museum.
Potenziale und Risiken von Künstlicher Intelligenz in Kulturinstitutionen
Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz bietet für Kulturinstitutionen zahlreiche Möglichkeiten, birgt jedoch auch Risiken. Ob bei der Erschließung von Sammlungen, der Vermittlung von Inhalten, im Museumsmarketing, der Umsetzung von Vorgaben zu digitaler Barrierefreiheit oder administrativen Aufgaben – KI kann die Arbeit in Kulturinstitutionen erleichtern und bereichern. Diese Entwicklungen sind nicht neu, sondern haben sich bereits in den vergangenen Jahren abgezeichnet und sind vielfach bewusst oder unbewusst Teil des Arbeitsalltags geworden. Die derzeitige Entwicklung im Bereich der KI hat jedoch zu einem beispiellosen Interesse an dieser Thematik geführt und die Anwendung einem breiten Publikum ermöglicht.
Zum derzeitigen Stand der Entwicklung bringt die Nutzung von KI jedoch auch rechtliche Ungewissheiten mit sich. So wird bereits mehr Transparenz über die Funktionsweise von ChatGPT (OpenAI) von den Datenschutzbeauftragten der Länder gefordert. Weiterhin sind das Urheberrecht, der Datenschutz (EU AI-Act (externer Link, öffnet neues Fenster)) beim Umgang mit persönlichen Daten, auch Haftungsfragen bei Empfehlungen sowie die digitale Barrierefreiheit berührt. Daher ist es wichtig, diese Aspekte vor dem Einsatz sorgfältig abzuwägen und sicherzustellen, dass KI im Museum in einer verantwortungsvollen und ethischen Weise eingesetzt wird.
Video: How can Museums use Artificial Intelligence?
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KI-Chatbots: ChatGPT, Bing & Google Bard
Eine wichtige Entwicklung der letzten Monate war die Veröffentlichung von ChatGPT (externer Link, öffnet neues Fenster), einem Chatbot, der im November 2022 von der kalifornischen Tech-Firma OpenAI vorgestellt wurde. ChatGPT basiert auf einem großen Sprachmodell, das natürliche Sprache „versteht“ und erzeugt. Es wurde mit einem riesigen Datensatz von Texten aus dem Internet trainiert und kann verschiedene Anfragen und Aufgaben bearbeiten, wie das Verfassen von Texten oder das Beantworten von Fragen. Nutzende können über ein Chatfenster, ähnlich wie in Messengerdiensten wie WhatsApp, mit dem Chatbot interagieren. Dadurch gestaltet sich der Umgang mit KI intuitiv und einfach.
Ein weiterer bedeutender Schritt ist die Integration von KI-Chatbots in Microsofts Suchmaschine Bing (externer Link, öffnet neues Fenster), basierend auf der leistungsstarken Technologie von OpenAI. Dadurch wurde die Zugangsschwelle zur Nutzung von Künstlicher Intelligenz weiter reduziert und in ein bereits weit verbreitetes Produkt zur Informationssuche integriert. Mit Bing ist es nun möglich, Suchanfragen über ein Chatfenster durchzuführen. Während ChatGPT lediglich auf Daten bis 2021 zugreift, kann Bing aktuelle Informationen verarbeiten und bereitstellen.
Diese Innovation hat einen Wettbewerb unter den großen Internetkonzernen entfacht, sodass es nur eine Frage der Zeit ist, bis KI-Sprachassistenten auch in anderen Unternehmen zum Einsatz kommen. Zum Beispiel hat Alphabet mit Google Bard (externer Link, öffnet neues Fenster) bereits ein Konkurrenzprodukt an den Start gebracht. Microsoft plant, KI-Technologie in seine Office-Produkte wie Word, PowerPoint und Outlook zu integrieren. Die KI soll dabei helfen, Texte zu verfassen, überarbeiten und verbessern, Präsentationen zu gestalten und zu optimieren, E-Mails zu schreiben und zu beantworten und vieles mehr. Planungen bei Google laufen hier in eine ähnliche Richtung. Und auch Meta arbeitet an einer Implementierung von KI-Chatbots in Produkte wie Instagram, Facebook und Whatsapp.
Anwendungsmöglichkeiten von KI-Chatbots in Museen
KI-Chatbots und Schreibassistenten haben das Potenzial, viele Bereiche, vorwiegend jene, die mit besagten Office-Produkten erledigt werden, zu revolutionieren. Für die Museen bedeutet das, dass KI-Chatbots beispielsweise eingesetzt werden könnten, um automatisch Texte für Ausstellungen oder Websites zu erstellen, Besucherfragen zu beantworten oder die Social-Media-Kanäle der Institutionen zu bespielen. Allerdings gibt es auch Herausforderungen und Grenzen bei der Nutzung von KI-Chatbots. Sie können manchmal falsche oder unsinnige Antworten verfassen, die nicht immer leicht zu erkennen sind. KI kann auch zur Erstellung von Fake News instrumentalisiert werden. Zudem ist unklar, welche Datenquellen für das Training des Sprachmodells verwendet wurden und ob diese datenschutzkonform sind.

Veranstaltung der Landesstelle zu Künstlicher Intelligenz im Museum
weitere VeranstaltungenWeiterführende Links und Ressourcen
Links und Literatur
- Toolkit Künstliche Intelligenz und Museen (deutsche Übersetzung) (externer Link, öffnet neues Fenster)
- Vorträge der EDV-Tage 2022 „Intelligente Prozesse & KI in Museum und Archiv“ (externer Link, öffnet neues Fenster)
- Vorträge der MAI-lights 2021 zu KI im Museum (externer Link, öffnet neues Fenster)
Beratung & Zusammenarbeit
Gerne unterstützt die Landesstelle beratend Pilotprojekte zu KI in Museen in Bayern. Sollten Sie Interesse an einem Austausch oder bereits ein konkretes Projekt geplant haben, freuen wir uns auf Ihre Fragen, Anregungen und Erfahrungen!
Ansprechpersonen
Anna Blenninger M.A.

Digitale Kommunikation und Strategie der Landesstelle; Digitale Barrierefreiheit
- Telefon:
- +49 89 21014053
Sybille Greisinger M.A.

Digitalisierung/Inventarisierung VINO, BYSEUM, EDV-Tage
- Telefon:
- +49 89 21014038
Dr. Stefan Kley

Stellvertretender Leiter der Landesstelle
Kunst- und Kulturhistorische Museen: Unterfranken; Technikmuseen und industriegeschichtliche Museen
- Telefon:
- +49 89 21014025
Dr. Martin Spantig

Museum & Tourismus
- Telefon:
- +49 89 21014027
Leslie Zimmermann M.A.

Digitale Kommunikation und Strategie der Landesstelle
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