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Provenienzforschung

Provenienzforschung, d. h. die Erforschung von Herkunft und Besitzgeschichte von Sammlungsobjekten, ist in den vergangenen Jahren immer wichtiger für Kulturinstitutionen geworden. Dies betrifft vorrangig NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut, aber ebenso kriegsbedingt verlagerte Objekte, Enteignungen in der Sowjetischen Besatzungszone und in der DDR sowie Objekte aus kolonialen Kontexten.

Beratung zur Provenienzforschung durch die Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern

Beratung durch die Landesstelle

Hat Ihr Haus zwischen 1933 und 1945 Objekte erworben, die Ihnen suspekt sind? Gab es in dieser Zeit ungewöhnlich viele preisgünstige Zugänge oder Schenkungen? Haben Sie die Vermutung, Objekte aus Entzugskontexten der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR zu besitzen? Existieren Objekte in Ihrer Sammlung, deren Herkunft oder gar Verwendungszweck Ihnen unbekannt sind? Oder wissen Sie vielleicht gar nicht, was in den Jahren bis 1989 angekauft wurde, weil Sie weder Zeit noch personelle Kapazitäten haben, sich durch alte Inventare, Register oder Korrespondenzen zu arbeiten? – Wir erledigen das für Sie. Und wir beraten Sie, wie es geht.

Im Rahmen der Fortbildungsreihe MuseumsPraxis bieten wir zudem regelmäßig Workshops an, in denen Sie die Grundzüge der Provenienzforschung im kleinen Kreis erlernen können.

Wir sind für Sie da bei:

  • Durchführung eines NS-Erstchecks
  • Beratung zur Thematik kritische DDR-Provenienzen
  • Überprüfung der Bestände im Haus: alte Korrespondenzen, Ankäufe, Schenkungen, Register etc.
  • Recherche in kommunalen, Landes- und Bundesarchiven
  • Datenbank-Analysen zu verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut
  • Antragstellung bei der Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste
  • Einführung in die praktische Provenienzforschung und in den Umgang mit sensiblen Objekten bei Ihnen vor Ort.

Aktuelles zum Thema Provenienzforschung

Provenienzforschung in den nichtstaatlichen Museen in Bayern

Die Provenienzforschung wirft für viele nichtstaatliche Museen einige ernst zu nehmende Probleme auf:
Besonders – aber nicht nur – kleinere Museen stehen oft vor finanziellen wie personellen Engpässen, wenn mit dem Umgang mit verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut neue Aufgabenfelder verbunden sind. In diesen Fällen kann die Landesstelle die Archivrecherche übernehmen oder die Museumsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter anleiten.
Sie hilft ebenfalls beim Einreichen von Förderanträgen bei der Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste, falls sich Verdachtsfälle erhärten.

Behandschuhte Hände, die eine jüdische Metallfigur halten
Geraubte Judaica aus dem Würzburger Museum für Franken, die 2018 treuhänderisch an die israelitische Kultusgemeinde Würzburg übergeben wurden. © Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern
Frau, die eine Challa-Abdeckung (ein Tuch mit jüdischen Segenssprüchen) untersucht
Challa-Abdeckung aus der Sammlung des Stadtmuseums Memmingen, deren Provenienz im Rahmen eines Forschungsprojektes genauer untersucht werden soll. © Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern - Dirk Tacke
Rückseite einer Grafik mit einer historischen Inventarnummer, die Rückschlüsse auf deren Provenienz geben kann
Das Deutsche Jagd- und Fischereimuseum, eine NS-Neugründung von 1938, führt derzeit eine systematische Bestandsüberprüfung durch. © Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern

Provenienzforschungsprojekte der Landesstelle

  • NS-Erstcheck Provenienzforschung

    Mit dem NS-Erstcheck unterstützt die Landesstelle seit 2016 nichtstaatliche Museen bei der Erforschung ihrer Sammlungsbestände. Im Mittelpunkt steht eine Dokumentation der Erwerbsumstände zwischen 1933 und 1945 in die Sammlungen gelangten Objekten.

  • Pilotprojekt Kulturgutentziehungen in SBZ/DDR

    In dem bei der Landesstelle angesiedelten Grundlagenforschungsprojekt in Kooperation mit der Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste soll die Ankaufspraxis bayerischer Kunsthändler und Museen zwischen 1945 und 1990 in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und in der DDR erkundet werden.

  • Beschlagnahmt, verkauft, versteigert – jüdisches Kulturgut in den nichtstaatlichen Museen in Franken

    Das Projekt näherte sich nichtstaatlichen Museumsbeständen in Franken mittels externer Archivalien. Als Quellengrundlage wurden gemeinsam mit dem Staatsarchiv Würzburg etwa 5.000 Würzburger Gestapo-Personenakten tiefenerschlossen.

Veröffentlichungen der Landesstelle

weitere Veröffentlichungen

Weiterführende Links und Ressourcen

Ansprechpersonen

Christine Bach M. A.

Porträt von Christine Bach

Provenienzforschung

Telefon:
+49 162 2383827

Dr. Marlen Topp

Porträt von Marlen Topp

Provenienzforschung

Telefon:
+49 162 1005188