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| Publikation - MuseumsBausteine: Der Raub der kleinen Dinge. Belastetes Erbe aus Privatbesitz: Ein Leitfaden für Museen

Spektakuläre Restitutionen hochpreisiger Kunstwerke haben in der Öffentlichkeit den Eindruck erweckt, bei den in der NS-Zeit den jüdischen Bürgerinnen und Bürgern geraubten Gegenstände handele es sich nahezu ausschließlich um Kunstgegenstände und Objekte von hohem Wert. Das Gegenteil ist der Fall: Die meisten entzogenen Besitztümer waren Dinge des täglichen Lebens, Möbel, Wäsche oder banale Haushaltsgegenstände. Und sie landeten nicht nur in Behörden oder Museen, sondern auch in privaten Haushalten.

Wie sollen Museen mit Gegenständen umgehen, die – angeblich – aus jüdischem Eigentum stammen und die ihnen nun oft von Nachkommen der Erwerberinnen und Erwerber angeboten werden? Stimmt die Familienüberlieferung? Kann man sie überprüfen? Und sollen Museen solche Gegenstände mit belasteter Provenienz überhaupt annehmen? Gleichzeitig sind private Familienerzählungen und Objekte eine echte Chance für Museen, besonders die kommunalen nichtstaatlichen, denn es geht explizit um Stadtgeschichte und den Bezug zur lokalen Bevölkerung.

Der Band fasst die Erkenntnisse des Provenienzforschungsprojekts "Jüdisches Eigentum in nichtjüdischen Haushalten – Herausforderung für die deutschen (nichtstaatlichen) Museen" der Landesstelle zusammen und gibt Empfehlungen zum praktischen Umgang mit belasteten Objekten aus Privatbesitz in Form von Entscheidungshilfen bezüglich der Objektannahme, sowie Hilfestellungen zu Recherche und Dokumentation der Objektprovenienz und der Vermittlung und Präsentation in der Ausstellung.

Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern (Hg.)
Band 22, München/Berlin 2022
ISBN 978-3-422-98765-4

Autorin: Carolin Lange

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