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Zeitgeschichtliche Museen, Dokumentationszentren und Gedenkstätten

Zeitgeschichtliche Themen sind heute in den bayerischen Stadt- und Heimatmuseen selbstverständlich präsent. Spezialmuseen, Dokumentationszentren und Gedenkstätten widmen sich der jüngeren und jüngsten Vergangenheit. Oft befinden sie sich an der historischen Stelle, sodass die Topografie und/oder die Architektur des Ortes das wichtigste und eindrücklichste Ausstellungsstück sind.

So widmen sich in Bayern zum Beispiel Ausstellungen auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände und im Schwurgerichtssaal 600 (externer Link, öffnet neues Fenster) in Nürnberg, dem Schauplatz der Nürnberger Prozesse, dem NS-Regime und der Aburteilung der Hauptkriegsverbrecher.

In Mödlareuth setzt sich das Deutsch-Deutsche Museum (externer Link, öffnet neues Fenster) mit der innerdeutschen Grenze und ihren Auswirkungen auf die Bevölkerung auseinander.

KZ-Gedenkstätte Dachau

Am 22. März 1933 eröffnete das NS-Regime ein Konzentrationslager in Dachau. Mehr als 200.000 Gefangene aus über 40 Nationen wurden dort und in den Außenlagern inhaftiert. Mindestens 41.500 von ihnen überlebten die Haft nicht. Am 29. April 1945 wurde das Lager durch die US-Armee befreit. Der Ort wurde als Internierungslager und später als Wohnsiedlung genutzt. Dank der Initiative der Überlebenden konnte der Ort zu einem Gedenk- und Erinnerungsort umgewandelt werden. Im Mai 1965 eröffnete die KZ-Gedenkstätte Dachau (externer Link, öffnet neues Fenster).  

Das Internationale Mahnmal mit seiner durch den Künstler Nandor Glid gestalteten Skulptur, die Menschen in einem Stacheldraht zeigt, erinnert seit 1968 an das Leiden und Sterben im Lager und mahnt mit seiner zeitlosen Botschaft: Nie wieder.

Internationales Mahnmal in der KZ-Gedenkstätte Dachau © Foto: Stefan Müller-Naumann

Bezirksklinikum Mainkofen: Gedenkstätte

Verschiedenes Operationsbesteck auf einer Holzoberfläche
Operationsbesteck in der Gedenkstätte Mainkofen © Gedenkstätte Mainkofen

Das Bezirksklinikum Mainkofen (externer Link, öffnet neues Fenster) wurde 1911 als reformpsychiatrisch orientierte Heil- und Pflegeanstalt eröffnet.

Im Nationalsozialismus galten psychisch kranke und körperlich behinderte Menschen als minderwertig und lebensunwert. 1366 der Patientinnen und Patienten fanden durch die nationalsozialistische „Euthanasie“ den Tod.

Auch Zwangssterilisationen wurden hier durchgeführt. Hierfür benötigte man Operationsbesteck, welches sonst in einer Psychiatrie keine Verwendung gefunden hätte. In einem eigenen Operationssaal wurden über 500 Männer und Frauen gegen ihren Willen unfruchtbar gemacht.

Sudetendeutsches Museum

Das Sudetendeutsche Museum (externer Link, öffnet neues Fenster) bewahrt die Geschichte und Kultur der Deutschen aus den böhmischen Ländern. Ein besonderes Highlight ist das Böhmerland-Motorrad, das längste Serienmotorrad der Welt. Zwischen 1925 und 1939 von Albin Liebisch in Nordböhmen gebaut, beeindruckt es mit seinem innovativen Design und seiner außergewöhnlichen Länge – weshalb es liebevoll „motorisierter Dackel“ genannt wird.

Ansicht der Dauerausstellung im Sudetendeutschen Museum © Sudetendeutsches Museum

Erinnerungsort BADEHAUS

Koffer im Erinnerungsort BADEHAUS © Justine Bittner

Der Erinnerungsort BADEHAUS (externer Link, öffnet neues Fenster) dokumentiert drei Zeitschichten: das Zwangsarbeiterlager von 1940 bis 1945; das größte Lager für „Displaced Persons“ in Europa von 1945 bis 1956 und nach 1956 die Heimstätte katholischer Heimatvertriebener.

Das Bild zeigt eine Kofferinstallation mit persönlichen Gegenständen und Dokumenten ehemaliger Bewohnerinnen und Bewohner des jüdischen „Displaced Persons“ Lagers Föhrenwald im Erinnerungsort BADEHAUS. Die befreiten Menschen aus den Konzentrationslagern fanden dort eine vorübergehende Bleibe, saßen aber „auf gepackten Koffern“, denn sie wollten das Land der Täterinnen und Täter verlassen.

Schwäbischen Bildungszentrum Kloster Irsee

Mit dem Schwäbischen Bildungszentrum Kloster Irsee verbindet man heute keine Psychiatrie mehr, obwohl hier von 1849 bis 1972 eine sogenannte „Irren-Anstalt“ untergebracht war. Eine Dauerausstellung nimmt Sie mit in die spannende Psychiatriegeschichte Schwabens. Eine App erzählt aus dem Anstaltsleben und bereichert durch Filmmaterial. Objekte machen Kontinuitäten und Brüche konkret erfahrbar.

So symbolisiert das Kostüm „Ostafrikanischer Riesengockel“ die Tradition der Faschingsumzüge. Mit Prosektur, Anstaltsfriedhof und Stolpersteinen erinnert „Anstalt Irsee“ auch an die Opfer der NS-„Euthanasie“.

Ein Faschingskostüm in Form eines schwarzen Gockels
Faschingskostüm „Ostafrikanischer Riesengockel“ aus der Anstalt Irsee © Foto: Wolfgang Pulfer, Schwäbisches Bildungszentrum Irsee

Ansprechperson

Dr. Stefanje Weinmayr

Porträt von Stefanje Weinmayr

Zeitgeschichtliche Museen; Kunst- und Kulturhistorische Museen: Oberbayern (Landkreise und Städte Freising, München, Erding, Ebersberg, Miesbach, Mühldorf am Inn, Altötting, Rosenheim, Traunstein, Berchtesgadener Land, Bad Tölz-Wolfratshausen); fabulAPP

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